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#3 Dry-Needling

Ein Interview mit Franziska Stadler-Lorenz

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Heute sprechen wir mit Franziska Stadler-Lorenz. Franziska ist Physiotherapeutin und Heilpraktikerin und bietet in ihrer Praxis neben der üblichen Therapie und Training auch Dry-Needling an. Was genau das ist und was es bewirkt, erzählt sie uns im dritten Blog.

 

"Servus Franziska, Du bist nicht nur Physiotherapeutin, sondern auch Heilpraktikerin. Dadurch darfst Du Deine Patienten mit „Dry-Needling“ behandeln. Kannst Du uns kurz erklären, was das genau ist?"

 

"Hallo! Genau, ich bin Physiotherapeutin und Heilpraktikerin. Den Heilpraktiker habe ich aufgrund des Dry-Needlings gemacht. In Deutschland dürfen das nämlich nur Ärzte oder Heilpraktiker anbieten, da es eine invasive Maßnahme ist. Dabei versucht man einen myofaszialen Triggerpunkt mit einer Akupunkturnadel zu lösen. Zunächst wird der Triggerpunkt manuell mit der Hand lokalisiert und dann versucht man, mit der Nadel eine sogenannte „Zuckungsreaktion“ auszulösen. Das bedeutet, dass durch die Nadel ein Zucken des behandelten Muskelstranges herbeigeführt wird. Das Zucken regt dann verschiedene Prozesse im Gewebe an. Dies sind vor allem eine tonussenkende Wirkung, eine bessere Durchblutung, eine entzündungshemmende und und natürlich die Schmerzreduktion."

 

 

"Warum ist die Technik so wirkungsvoll und was ist der Vorteil zu anderen Therapieformen aus der klassischen Physiotherapie?"

 

"Jetzt habe ich schon ein bisschen vorgegriffen, aber meiner Meinung nach ist die Technik so wirkungsvoll, weil man als Physiotherapeut irgendwann seine Grenzen erreicht. Man ertastet den Triggerpunkt und kann versuchen diesen von außen manuell zu lösen. Aber gerade bei sehr tiefen Triggerpunkten kann es passieren, dass man sie manuell nicht lösen kann. Die Akupunkturnadel ermöglicht es aber, tiefer und lokaler in den Teil des Muskels einzudringen und die Verhärtung so zu lösen. Dadurch werden Prozesse, wie die Tonussenkung gefördert, was die Therapie so wirkungsvoll macht. So konnte ich schon vielen Patienten helfen."

 

 

"Kannst Du uns ein paar kurze Beispiele nennen, in denen Du die Technik besonders gerne einsetzt?"

 

"Ich setzte die Technik sehr gerne bei massiven Halswirbelsäulenverspannungen ein, weil man den Schulter-Nacken-Bereich sehr gut „aufnadeln“ kann. Da habe ich mich auch immer gerne selbst behandeln lassen. Dry-Needling kann aber grundsätzlich bei sehr vielen Muskeln angewendet werden. Ich habe vor Kurzem nach einem Achillessehnenriss, Beschwerden im Waden und Oberschenkelbereich behandelt und konnte mit dem Dry-Needling die Schmerzsymptomatik lindern. Auch im Hüftbereich, besonders den Hüftbeugermuskel oder das Gesäß, behandle ich sehr gerne mit den Nadeln. Die Triggerpunkte in den Bereichen können ausstrahlen und Rückenbeschwerden verursachen. Wir wissen, dass hinter den meisten Rückenbeschwerden keine strukturellen Schäden stecken. Werden diese ärztlich ausgeschlossen, stecken oft solche Triggerpunkte dahinter. Löst man diese, lindert man oft die akuten Beschwerden. Das geht meiner Meinung nach nicht immer manuell. Aber das Dry-Needling ist eine Komponente, um Patienten zu helfen. Eine ideale Therapie wird mittelfristig mit gezieltem Training kombiniert."

 

 

"Das klingt sehr spannend! Wie genau läuft eine Behandlung mit Dry-Needling dann bei Dir ab?"

 

"Eine Behandlung läuft immer so ab, dass ich mir den Patienten erst ansehe und die Problematik suche. Dabei bilden natürlich die Diagnosen, der behandelnden Ärzte, die Grundlage. Ich mache eine Funktionsuntersuchung und eine Anamnese und suche die Ursache für die Beschwerden. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass Triggerpunktbehandlung eine reine Symptombehandlung ist. Die Problematik muss also ganzheitlich betrachtet werden. Es können zum Beispiel Dysbalance im Körper herrschen oder es gibt Bewegungseinschränkungen nach Unfällen und Verletzungen. Wenn Dry-Needling dann in Frage kommt, kläre ich meine Patienten genauestens über Kontraindikationen und mögliche Risikofaktoren auf. Wenn die Patienten einverstanden sind und keine Fragen mehr haben, desinfiziere ich die Stelle, an der ich den Triggerpunkt ertastet habe und versuche dann den Punkt mit der Nadel zu lösen und die Zuckungsreaktion zu erreichen. Konnten ich damit Schmerzen lindern oder Bewegungseinschränkungen verbessern, können weitere Therapiemethoden zur dauerhaften Verbesserung führen. Daher ist Dry-Needling eine sehr wirkungsvolle Möglichkeit, die Therapie und das Training zu erweitern."

 

 

"Welchen Tipp kannst Du Patienten geben, die zwar sehr von einer Dry-Needling Behandlung profitieren, aber Bedenken wegen der Nadeln haben?"

 

"Ich sage immer, erst einmal muss der Patient mit der Behandlung einverstanden sein und sie auch wollen. Deshalb versuche ich den Patienten immer zu erklären, wie eine Behandlung abläuft und welche Reaktionen zu erwarten sind. Ich kann nur darstellen, was die Vorteile sind, und erklären dass Nadeln in einigen Fällen, die wirksamere Behandlungsform ist. Eine Patientin hat beispielsweise explizit nach Dry-Needling gefragt, weil es für sie ein kürzer andauernder Schmerz ist. Die Triggerpunktbehandlung ist auch manuell unangenehm, dauert aber länger als das Nadeln. Man kann bei den Akupunkturnadeln schon einen kleinen Pieks spüren, aber die Nadeln sind sehr fein und nicht vergleichbar mit beispielsweise dem Stich beim Blutabnehmen. 

Ich versuche den Patienten das Vorgehen während der Behandlung immer zu erklären und dass die Zuckungsreaktion gewollt ist. So können die Patienten den Schmerz besser einordnen und mit ihm umgehen. Ich sage ihnen auch, dass die starke Muskelkaterreaktion ganz normal ist und auch damit die Wirksamkeit der Technik zeigt."

#2 Kreuzbandrisse und der Wiedereinstieg in den Fußball

Ein Interview mit Profifußballer Thomas Keller

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Heute sprechen wir mit Thomas Keller. Er spielt in der ersten Fußballbundesliga für Heidenheim und hat zu Beginn der letzten Saison einen Kreuzbandriss erlitten. Wir haben ihn zu seiner Rehabilitation und dem Weg zurück befragt.

 

„Servus Thomas, Du hattest vor Kurzem eine schwere Verletzung, den Riss des vorderen Kreuzbandes im Knie. Könntest Du uns erzählen wie die Zeit von der Verletzung bis zur Genesung bei Dir ablief? “

„Servus! Mein Kreuzbandriss ist jetzt ein Jahr her und ist im Mannschaftstraining passiert. Nach einem MRT stand die Diagnose fest: Riss des vorderen Kreuzbandes im Knie. Daraufhin bin ich nach Innsbruck zu Prof. Fink gefahren. Dort hatte ich meine Operation, die glücklicherweise komplikationslos verlaufen ist. Für meine Reha bin ich zurück nach München und habe dort mit Physiotherapie und dem Aufbautraining bei David begonnen. Wir haben uns also von den Krücken bis zum Aufbau- und Krafttraining gesteigert. In meinem letzten Rehablock haben wir zusätzlich zu Physiotherapie, Kraft und Ausdauer viel auf dem Fußballplatz gearbeitet, um mich auf den Wiedereinstieg in das Mannschaftstraining vorzubereiten. Als ich körperlich wieder auf diesem Level war, bin ich zurück nach Heidenheim und habe nach neuneinhalb Monaten wieder mit meiner Mannschaft trainiert.“

 

„Es war Deine erste schwere Verletzung in Deiner Karriere, richtig? Was war dabei der schwierigste Teil für Dich?“

„Ich denke der schwierigste Teil einer Reha ist grundsätzlich der Teil, der im Kopf stattfindet. Das gilt erstmal für jeden Sportler, egal ob Amateur oder Profi. Nach einer Verletzung beginnst Du wieder bei Null. Das ist zwar hart, aber gerade als Leistungssportler ist man die körperliche Arbeit gewohnt. Aber wenn Du Deiner Mannschaft beim Spielen zusiehst, oder der nächste Schritt einfach nicht so schnell geht, dann ist das eine mentale Herausforderung. Gerade so ein Kreuzbandriss braucht einfach Zeit und da geduldig zu bleiben, ist nicht so einfach. Ich hatte allerdings das Glück in dieser Zeit bei meiner Familie sein zu können und hatte ein sehr professionelles Umfeld, das sich gut um mich gekümmert hat. Da habe ich die Zeit gut überstanden.“

 

„Was ist Deiner Meinung nach der wichtigste Aspekt bei der Reha nach einem Kreuzbandriss?“

„Ganz klar die Geduld. Meiner Meinung nach ist grundsätzlich der wichtigste Aspekt jeder Reha die Geduld. Man muss seinem Körper die nötige Zeit geben und man darf nicht zu früh zu viel wollen. Und da kommt für mich ganz essentiell der Trainer ins Spiel. Man braucht jemanden, der einem da hilft, geduldig zu bleiben. Jemanden, der Dich zum richtigen Zeitpunkt pusht, aber auch das Gas zur richtigen Zeit herausnimmt. Da braucht es natürlich Vertrauen zu Deinem Trainer und zu Deinem Umfeld. Denn geduldig sein bedeutet auch, sich mental die Zeit zu geben und ein wenig umsichtig mit sich selbst zu sein.”

 

„Welchen Tipp würdest Du anderen Hobby- und Profisportlern bei einer solchen Verletzung mit auf den Weg geben?“

“Auch hier ist meine Antwort wieder die Geduld. Denn für eine erfolgreiche Reha braucht man ein gutes Team um sich herum. Das beginnt bei dem operierenden Arzt, bis hin zu Reha Trainer und Therapeuten und ganz wichtig Familie und Freunde. Und auch hierbei braucht man Geduld, das richtige Umfeld zu finden. Vertraut auf euer Bauchgefühl. Und ergänzend, lernt Freude an der Reha zu entwickeln. Am Anfang einer Reha ist das oft schwer, aber wenn eine gute Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Spaß herrscht, dann kommt der Erfolg. Und ich denke, mit den richtigen Menschen um sich herum, kann man ein gutes Arbeitsklima schaffen und so eine Reha gut bewältigen.”

 

 

“Danke Thomas für das spannende Gespräch. Damit möchten wir Ihnen erholsame Feiertage und einen guten Rutsch in das neue Jahr wünschen! Nächstes Jahr geht es weiter mit neuen spannenden Themen und Menschen.”

 

#1 Die Rolle des Athletiktrainings im Leistungssport

Ein Interview mit Giulia Deißenberger, Beachvolleyball

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Heute sprechen wir mit Giulia Deißenberger, einer professionellen Beachvolleyballspielerin. Sie trainiert und lebt in München, reist für Turniere aber durch die ganze Welt. Wir haben sie zum Thema Athletiktraining befragt und welche Rolle es in ihrem Trainingsalltag spielt.
 

„Hallo Giulia, erzähle uns doch einmal wie Dein Trainingsalltag aussieht.“

„Hallo! Mein Trainingsalltag sieht immer ein bisschen anders aus. Je nachdem in welcher Saisonphase wir sind. Das heißt also zum Beispiel mitten in der Saison, in der die Turnierbelastung sehr hoch ist. Aktuell befinden wir uns in der Vorbereitung für die Saison 2025. Grundsätzlich teilt sich mein Training in zwei Bereiche auf. Das Balltraining im Sand mit meinem Headcoach Armin Dollinger und das Athletiktraining bei ARP mit David Kotkowski. Jetzt in der Vorbereitung liegt der aktuelle Traingssplit bei fünf Mal Athletik- und vier Mal Balltraining in der Woche.“

 

„Das bedeutet, dass das Athletiktraining einen großen Platz in Deinem sportlichen Alltag einnimmt. Möchtest Du uns näher erklären, was der Begriff Athletiktraining konkret in Deinem Fall bedeutet? Was spielt da alles mit rein?“

Ja absolut! Ganz grundsätzlich legen wir im Athletiktraining die Basis für die Performance im Sand. Das heißt zum einen, dass wir versuchen die Leistungsfähigkeit auf dem Court zu unterstützen, indem wir zum Beispiel die Sprungkraft oder meine Schnelligkeit verbessern. Zum anderen arbeiten wir verletzungspräventiv. Aktuell liegt der Fokus auf den Basics wie Stabilität, viel Ausdauer und der Stärkung von meinen Schwachstellen. Wir versuchen also meine Schultern auf die vielen Angriffe vorzubereiten, oder meine Körperspannung in der Luft bei Sprüngen zu stabilisieren. Später werden wir dann beispielsweise, mehr Schnelligkeit und Explosivität trainieren. Das wird natürlich in der Intensität mit dem Training im Sand abgestimmt. Besonders wichtig ist die Periodisierung bei langen Turnierreisen oder in Trainingslagern.“

 

„Im modernen Sport ist das Athletiktraining also nicht mehr wegzudenken. Warum ist das Deiner Meinung nach so entscheidend?“

Zum einen hat jeder Sportler, egal ob Profi oder Hobbyathlet so seine körperlichen Baustellen. Mit dem richtigen Athletiktraining kann man da super gegensteuern. Dabei kann man Schwachstellen ausgleichen und damit Verletzungen vorbeugen oder alte Verletzungen in den Griff bekommen. Zum anderen entwickelt sich gerade der Profisport wahnsinnig schnell weiter. Es gibt immer neue Ansätze um technisch nahezu perfekt zu werden. Ich denke ab einem bestimmten Level kann dann den Unterschied das Athletiktraining machen. Irgendwann sind fast alle Athleten technisch gut, aber wer hat mehr Ausdauer, wer springt höher und wer bleibt vor allem verletzungsfrei. Das macht meiner Meinung nach den Unterschied.“

 


„Was würdest Du aus Deiner heutigen Perspektive jungen Sportlern an die Hand geben?“

„Ich hatte bereits in jungen Jahren einige Verletzungen, die durch Überlastung und falsches Training entstanden sind. Ich hätte damals jemanden gebraucht, wie heute David, der mit mir unterstützend zum Balltraining schon Krafttraining macht. Ich kann nur jedem jungen Athleten empfehlen in gutes Athletiktraining zu investieren. Der Körper ist das Kapital und gerade in der Jugendförderung ist in diesem Bereich noch so viel Potential. Hört auf euren Körper und priorisiert eure Gesundheit, der Rest kommt. Denn bei Verletzungen ist die Karriere schneller vorbei als sie anfangen kann.“

 

“Vielen Dank für das spannende Gespräch, Giulia. Im nächsten Interview sprechen wir mit Thomas Keller, Fußballprofi aus der ersten Bundesliga, über das Thema Kreuzbandriss.

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